Einführung
In den letzten Jahren ist im Hinblick auf das Rauchen viel passiert – und doch so wenig. Es werden nach wie vor Rechtsprozesse gegen die Tabakindustrie geführt, Rauchverbote zunehmend ausgesprochen, sogar die EU-Tabakrichtlinie wurde umgesetzt. Es gibt unzählige Methoden zur Raucherentwöhnung, und jeder dieser Experten behauptet, die Lösung gefunden zu haben.
Dennoch – oder gerade deshalb – ist das Rauchen in unserer Gesellschaft nahezu ungebrochen. Es ist zwar nicht mehr „in“ zu rauchen, im Gegenteil, die Raucher werden heutzutage mehr denn je geächtet, aber „out“ wird das Rauchen dadurch auch nicht. Und das ist es doch, was wir im Grunde alle wollen – nicht (mehr) rauchen.
Ihre Chancen endgültig das Rauchen zu beenden, sind riesengroß. Nicht, weil ich nun damit anfangen will, mein Buch in den Himmel zu loben, sondern ganz einfach deshalb, weil Sie soeben den ersten, aber gleichzeitig wichtigsten Schritt auf dem Weg zum Nichtraucher getan haben. Sie lesen ein Nichtraucherbuch und haben Ihre Scheuklappen (mal wieder) abgelegt.
Vielleicht denken Sie nun, dass Sie bereits öfters versucht haben mit dem Rauchen Schluss zu machen, aber immer gescheitert sind. Diese Tatsache soll Sie nicht entmutigen, im Gegenteil: vermutlich rauchen Sie immer noch, weil die Methoden zur Raucherentwöhnung, die Sie bisher gewählt haben, bei Ihnen versagt haben. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Nichtraucher wird es daher sein, zu erkennen, warum die Methoden bei Ihnen versagt haben.
Sie sollen aber nicht nur mit dem Rauchen aufhören, sondern vor allem nicht mehr damit anfangen. Sie müssen also endgültig Nichtraucher werden. Daher versuche ich Ihnen den, in meinen Augen, besten Weg dorthin aufzuzeigen, nämlich auf eine einfache und sichere Weise für immer mit dem Rauchen Schluss zu machen, ohne Entzugserscheinungen, ohne an Gewicht zuzulegen und ohne Hilfe irgendwelcher Hilfsmittel oder Ersatzbefriedigungen. Letzten Endes also ohne Angst!
Ich weiß, dass dies möglich ist, denn ich selbst habe genau diese Erfahrungen gemacht. Nach ungefähr zweiundzwanzig Jahren mit zuletzt dreißig bis vierzig Zigaretten täglich wurde ich, wenn man es genau nimmt, innerhalb weniger Sekunden zum Nichtraucher.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg dorthin.
Stefan Back
5. Was ist neu an diesem Buch?
Schon wieder ein neues Buch auf dem Markt, es gibt doch schon so viele, denken Sie jetzt vielleicht. Ja, da haben Sie Recht, aber wie erfolgreich sind sie denn alle? Die Mehrheit dieser aufhörwilligen Raucher wird rückfällig und raucht weiter. Das kann meiner Meinung nach nur einen Grund haben: kein Buch und kein Experte hat es bisher geschafft, das Rauchen komplett zu erfassen. Viele Bücher und Seminare schaffen es zwar, den Raucher vom Rauchen eine Zeitlang abzuhalten, aber die meisten davon fangen früher oder später wieder an. Neulich las ich auf der Website eines Nichtrauchertrainers, dass er eine Erfolgsquote von etwas über 54% habe und dass er darauf stolz sei. 54%, das ist gerade die Hälfte seiner aufhörwilligen Raucher, und das wohlgemerkt nach gerade mal einem Jahr! Wie sieht es dann aber nach 10 Jahren aus?
Meine Sichtweise unterscheidet sich in vielen Dingen von den bekannten Expertenmeinungen.
1. Sie brauchen keine Methode, um endgültig Nichtraucher zu werden, sondern nur die richtige Einstellung. Sie hören mit dem Rauchen auf und sind nicht auf Experten angewiesen, die Ihnen in aller Regel Selbstbewusstsein nehmen.
2. Oft wird das Rauchen nicht als Krankheit angesehen, höchstens als Sucht, die eine Krankheit verursachen kann. Das stimmt jedoch nicht. Das Rauchen selbst ist bereits eine Krankheit. Es wurde bisher nie etwas darüber gesagt, um welche Krankheit es sich handelt. Diese Konkretisierung ist für eine erfolgreiche Beendigung des Rauchens aber wichtig.
3. Nur wenn man alle Ursachen und Aspekte einer Krankheit beachtet und therapiert, wird man vollständig geheilt werden. Das ist bisher nicht ausreichend geschehen.
4. Die meisten Experten gehen von schweren körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen aus. Einige Experten gehen sogar nur von psychischen Entzugserscheinungen aus. Vielleicht kann man den Entzug sogar genießen. Tatsache ist aber: Es gibt, unter bestimmten Voraussetzungen, überhaupt keine Entzugserscheinungen, weder körperliche noch psychische.
5. Nach der letzten Zigarette spielt das Nikotin absolut keine Rolle. Es ist völlig unbedeutend.
6.
Es handelt sich nicht um eine Nikotinsucht, sondern um eine Rauchsucht. Nikotintherapeuten sind fehl am Platz.
7.
Ihr Gehirn ist aufgrund verschiedener Einflussfaktoren auf das Rauchen programmiert. Inzwischen ist es sogar nachgewiesen, dass sich das Gehirn eines langjährigen Rauchers tatsächlich verändert. Wichtig für Sie ist, dass Sie erkennen, wie das Nikotin als Raucher auf Sie einwirkt und in welchem Zusammenhang es mit anderen Faktoren steht.
8. Als Nichtraucher steigt Ihre Lebensqualität eindeutig. Aber was versteht man darunter eigentlich? Es ist wichtig, dass Sie wissen, wie sich Ihre Lebensqualität als Nichtraucher verbessert.
9. Welche Ängste lassen Sie weiterrauchen? Kein Experte hat bisher im Detail Ihre Ängste dargestellt. Vor allem fehlen Informationen über den Zusammenhang Ihrer einzelnen Ängste. Das ist zentral für Ihren Erfolg.
10. Viele Experten sind der Meinung, dass es enorm schwierig ist, jemals vom Rauchen loszukommen. Andere meinen, dass es sehr einfach ist. Die Wahrheit liegt, wie fast immer, in der Mitte. Unter bestimmten Voraussetzungen ist es einfach. Der entscheidende Punkt ist aber, dass Sie den besten Weg wählen. Dieser Weg ist der sichere und einfache Weg zugleich.
11. Sie haben als Raucher viel zu verlieren, wenn Sie versuchen aufzuhören. Jeder gescheiterte Versuch erhöht den Glauben an die Zigarette und damit Ihre Abhängigkeit. Sie können ihre Chance verpassen jemals frei zu kommen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass Sie Ihre Angst verlieren und endgültig mit großer Sicherheit Nichtraucher werden. Es ist zweitrangig, ob es einfach ist oder nicht.
12. Jede Sucht, also auch die Rauchsucht, ist im Grunde banal und wird nur durch unsere Gesellschaft so kompliziert gemacht. Auch das Rauchen ist letzten Endes banal.
13. Die psychische Abhängigkeit wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt. Ein sehr wesentlicher Faktor ist die Sprache, die wir verwenden. Wir geben das Rauchen auf, anstatt es einfach nur zu beenden. Wir sprechen von Tabakgenuss, Entzug und konsumieren Zigaretten. Keine Methode hat bisher den großen Einfluss unseres Vokabulars auf die psychische Abhängigkeit berücksichtigt, geschweige denn überhaupt erkannt.
14. Kein Experte erklärt den Light-Zigaretten-Trick. Wenn dem Raucher diese Illusion nicht genommen wird, besteht die Gefahr, dass er nicht Nichtraucher wird, sondern sich unter dem Einfluss der Werbung an diesen Strohhalm weiter klammert. Nicht umsonst rauchen inzwischen 25% leichtere Zigaretten und sind auf diesen Marketingtrick hereingefallen.
15. Ebenso wenig wird der Zigarilloraucher unter die Lupe genommen. Auch hier gilt das eben Gesagte.
Einführung
Im Gehirn befindet sich die Software zum Rauchen oder Nichtrauchen. Dort sind alle Informationen, die das Thema betreffen, abgespeichert. Das Programm besteht bei genauer Betrachtung aus zwei Komponenten: Die psychische Abhängigkeit und die konditionierten Assoziationen.
Die psychische Abhängigkeit bedeutet: In meinem Gehirn gibt es ein abgespeichertes Rauchprogramm, das sagt: „ICH WILL JETZT UNBEDINGT EINE ZIGARETTE RAUCHEN!“ Das wirkliche Problem und die tatsächliche Abhängigkeit besteht also ausschließlich in der Psyche des Rauchers.
Konditionierte Assoziationen sind antrainierte Gedanken, Einfälle, Ideen, Erinnerungen oder Geschichten die plötzlich im Zusammenhang mit einem Wort oder einem Ereignis wieder einfallen. In unserem Fall also: Assoziationen im Zusammenhang mit der Zigarette. Oft geschehen Assoziationen beim Thema Rauchen unter Ausschaltung jeder Logik.
Antrainierte Assoziationen an sich sind harmlos. Sie denken an Zigaretten oder es fällt Ihnen diese und jene Geschichte dazu ein. Damit Assoziationen stattfinden ist oft ein vorher stattfindender Impuls notwendig. Das kann eine bestimmte Situation sein, in der Sie immer geraucht haben, oder Sie sehen Freunde rauchen, etc. Ebenso können Sie aber plötzlich auch einen Rauchimpuls ohne irgendwelche erkennbaren Zusammenhänge zur Zigarette aus heiterem Himmel bekommen, zum Beispiel, wenn Sie an Ihrem Schreibtisch im Büro sitzen. Plötzlich schießt Ihnen der Gedanke in den Kopf „Ich will eine rauchen“. Das kann sogar so weit gehen, dass Sie innerhalb von Millisekunden eine völlig sinnlose Handlung ausführen und beispielsweise zum gewohnten Platz auf Ihrem Schreibtisch greifen, an dem immer die Zigarettenschachtel lag. Na und, stört Sie das? Nein, es stört Sie nur, wenn Sie ein Problem mit der nicht mehr vorhandenen Schachtel haben.
Als frischgebackener Nichtraucher werden Sie in der ersten Zeit ständig an Zigaretten denken. Das ist aber auch schon alles. Die Assoziationen der Ex-Raucher, die mit Willenskraft aufgehört haben, besteht jedoch darin, dass die Gedanken mit Verlustängsten verbunden sind und dadurch, als Folge davon, nach wie vor psychische Abhängigkeit besteht. Die Folgen kennen Sie: PSYCHISCHE ENTZUGSERSCHEINUNGEN!
Ihr Vorteil wird sein, dass Sie bis zur letzten Zigarette Ihre (psychische) Abhängigkeit komplett überwunden haben werden. Alleine die konditionierten Assoziationen werden Sie als Nichtraucher weiterhin begleiten. Zu Beginn mehr, mit der Zeit immer weniger. Aber Sie werden darauf genauestens vorbereitet sein und wissen, wie Sie sich dabei verhalten müssen.
Uns interessiert der Prozess, wie sich aus einem Raucher ein Nichtraucher entwickelt. Diese Umprogrammierung verläuft in zwei Phasen ab:
Phase 1:
Bis zu Ihrer letzten Zigarette werden Sie Ihre psychische Abhängigkeit komplett verlieren. Ihr Hauptprogramm wird gelöscht.
Phase 2:
Nach der letzten Zigarette erfolgt eine automatisierte Umprogrammierung, in dem Sie sich von Ihren konditionierten Assoziationen trennen. Diese Umprogrammierung ist nichts anderes, als dass Sie lernen und erkennen, dass Sie ohne Zigaretten besser leben können und nur Vorteile haben. Sie erkennen, dass es gar nicht schlimm ist, auf einer Party nicht zu rauchen, nach einer nicht vorhandenen Zigarettenschachtel zu greifen und dergleichen mehr. Da es aber bisher für Sie schlimm war und Sie letzten Endes daran bei Ihren bisherigen Aufhörversuchen gescheitert sind, haben Sie Angst davor – oder ich kann vielleicht schon sagen, Sie hatten Angst davor.
1. Der Mechanismus
Um eine Sache richtig verstehen zu können, muss man sich das Wissen erwerben, wie sie funktioniert. Nur dann kann man die Sache verstehen und ihr begegnen. So ist es auch bei jeder Sucht. Erst wenn Sie die Arbeitsweise einer Sucht verstanden haben, können Sie diese beenden.
Wenn Sie das bisher Gesagte aufmerksam verfolgt haben, ist Ihnen sicherlich aufgefallen, dass ich strikt trenne zwischen einer Zeit vor der letzten Zigarette (Raucher) und einer Zeit danach (Nichtraucher). Diese Unterscheidung ist wichtig, um den Mechanismus der Rauchsucht verstehen zu können.
Bei jeder Sucht, egal um welche es sich handelt, geht es um Kombinationen einer bestimmten Substanz oder einer Sache bzw. eines anderen beliebigen Sachverhaltes mit dem Suchtprogramm im Gehirn des Süchtigen. Das macht jede Sucht, auch die Rauchsucht so undurchsichtig und gleichzeitig gefährlich.
Beim Rauchen handelt es sich um die Kombination des Nikotins mit dem Rauchprogramm im Gehirn des Rauchers. Das Nikotin spielt insofern eine Rolle, als dass es auf das Belohnungszentrum und Aktivierungszentrum im Gehirn des Rauchers Einfluss nimmt. Es füttert allerdings „nur“ Ihr Rauchprogramm und erzeugt dadurch die psychische Abhängigkeit. Genauer gesagt: es führt dazu, dass Sie rauchen und nicht nur an die Zigarette glauben, sondern zudem als Raucher allen genannten Einflüssen und der falschen Sichtweise der Gesellschaft ausgeliefert sind.
Insgesamt wirken acht Faktoren auf Ihr Raucherhirn ein, welche im Ergebnis ein spezifisches Rauchprogramm ergeben und zu Ihrer individuellen psychischen Abhängigkeit führen. Diese Faktoren sind:
1. Das Nikotin, das heißt das Rauchen selbst
2. Die Meinung unserer Gesellschaft
3. Die Meinungen der Experten zur Raucherentwöhnung
4.
Die verschiedenen Methoden zur Raucherentwöhnung
5. Das verwendete Vokabular
6.
Die Werbung
7. Unsere Vorbilder
8.
Ihr persönliches Umfeld
Diese acht Faktoren treffen auf alle Menschen dieser Welt in gleicher Weise zu, aber nur beim Raucher führen sie zu Ängsten, die als Nachteile, nie mehr zu rauchen, gesehen werden. Der einzige Unterschied zwischen den Menschen besteht in der Aufnahme von Nikotin. Nur Raucher und Ex-Raucher, die sich Nikotinpräparate bedienen, nehmen Nikotin auf. Auf die anderen Menschen, nämlich Nichtraucher und Nieraucher, wirken „nur“ sieben Faktoren, mit einem großen, entscheidenden Unterschied: sie bewirken nicht, dass diese Gruppe sich eine Zigarette anzündet und (wieder) Raucher wird.
Man kann nicht feststellen, welcher Einfluss der jeweilige Faktor auf Ihr Rauchverhalten hat. Fest steht für mich, dass das Nikotin isoliert gesehen praktisch keinen Einfluss hat. Letzten Endes rauchen Sie fast ausschließlich, weil Sie
+ der herrschenden Meinung unserer Gesellschaft glauben
+ unseren Experten vertrauen
+ sich einer uneffektiven Methode zur Raucherentwöhnung bedient haben
+ sich von dem verwendeten Vokabular beeinflussen lassen
+ der Werbung und dem Light-Zigaretten-Trick glauben
+ Vorbilder nachahmen oder
+ aufgrund Ihres persönlichen Umfeldes.
Das ist der Schlüssel zu Ihrem Erfolg! Am Endes des Buches muss es mir gelungen sein, dass außer dem Nikotin (falls Sie noch rauchen) alle anderen Faktoren keine Wirkung mehr erzielen. Sie lassen sich nicht mehr von Aussagen ehemaliger Raucher verunsichern, Sie sind kritisch, wenn es um den „Tabakgenuss“ geht, Sie durchschauen die Werbung und wissen, dass Light Zigaretten sogar schädlicher sind, als stärkere Zigaretten, etc. etc. Oder anders gesagt: Die sieben Faktoren neben dem Nikotin, die Ihnen ja das multifunktionale Produkt „Zigarette“ verkaufen, bewirken bei Ihnen keinen Reiz mehr.
Wenn es mir daher gelingt, die Wirkung der sieben Faktoren bis zu Ihrer letzten Zigarette auszulöschen, müssen Sie nur noch die letzte Zigarette ausdrücken und sich kein Nikotin mehr zuführen. Es wäre in diesem Stadium ja auch unsinnig weiter zu rauchen, da das Nikotin keine Wirkung mehr erzielen würde. Damit sind Sie auf dem Stand eines wirklichen Nichtrauchers und haben realisiert: Die Zigarette ist das genialste Placebo, das es weltweit zu kaufen gibt, schön verpackt in Schachteln mit gewissen Aufdrucken – ein weißes Papierröllchen mit mehreren hundert Giftstoffen darin.